Die Zukunft von Ö1
ORF-SELBSTBESCHÄDIGUNG STOPPEN
Phase 2 der Kampagne für Medienfreiheit und Medienvielfalt
Die Plattform wirfuerdenorf startet die nächste Phase ihrer Kampagne für Medienfreiheit und Medienvielfalt. Thematisiert wird das Innenleben des ORF bzw. die Zukunft von Ö1 mit zwei weiteren Plakaten des Star-Illustrators Francesco Ciccolella und der Grafik-Designerinnen Maria Kanzler und Jana Frantal: „Rettet das Funkhaus“ und „Ö1 muss im Funkhaus bleiben“ (siehe die Plakate anbei).
Der Verkauf des Wiener Funkhauses und die Absiedlung von ORF-Radios konnten zwar durch den Einsatz von wirfuerdenorf verzögert werden und waren vor den Wahlen 2017 sogar eine Zeit lang überhaupt unsicher, in der Ära Kurz – Strache nahm das Projekt jedoch wieder Fahrt auf.
Nun ist der Verkauf eines kleineren Funkhaus-Teils („D-Trakt“) absehbar, ebenso die Absiedlung von FM4 in einen bestehenden Gebäudeteil des ORF-Zentrums am Küniglberg. Und 2020 soll das geplante Ö1-Gebäude am Küniglberg entstehen.
Überraschungen möglich
Nicht ausgeschlossen ist, dass der Ausverkauf des Funkhauses und die Absiedlung von Ö1 an den Stadtrand vielleicht doch noch zu verhindern sind: wenn nämlich die politischen Entscheidungen gegen die wirtschaftlichen und kulturellen Argumente abgewogen werden.
Verschwendungsprojekt
Wir sehen es als zentrale medienpolitische Aufgabe der wahlwerbenden Parteien, das Projekt Funkhausverkauf und Radio-Absiedlung endlich genau zu prüfen. Anders als 2014 beim Verkaufsbeschluss durch den ORF-Stiftungsrat behauptet, erspart das Projekt nichts. Im Gegenteil: es kostet die Gebührenzahler/innen wenigstens einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. So die Berechnungen der wirfuerdenorf-Experten aus Wirtschaft und Bauwesen, die die vom ORF dem Stiftungsrat vorgelegten Unterlagen geprüft haben. Es lohnt sich, diesem Thema investigativ nachzugehen.
Warum der Standort nicht egal ist: der wahre Hintergrund des Projekts
Entgegen der Zusicherung der ORF-Geschäftsführung, dass Ö1 autonom bleiben werde, soll der „multimediale Cluster“ nun offenbar scheibchenweise realisiert werden. Die Ö1-Religionsabteilung zieht in naher Zukunft zum Fernsehen. Der wahre Hintergrund der Zusammenlegung ist der politisch vorgegebene Personal-Sparkurs, der die Qualität im ORF mindern wird und von der ORF-Geschäftsführung willfährig umgesetzt wird. Die Redaktionen können bei Zusammenlegung weniger Programm exklusiv für Ö1 produzieren, was das Profil des Senders schwächen würde. Auch durch die dann langen Anfahrtswege wird zwangsläufig weniger journalistisches Programmvolumen erzielt werden.
Wir fordern: Ö1 muss bleiben, Funkhaus goes ORF-Flaggschiff
Es ist eine Bankrotterklärung des ORF-Kulturauftrags, wenn eine lebendige, zentral gelegene Medienkultur-Produktionsstätte mit großer Tradition und essentieller Bedeutung ohne Not zugesperrt wird.
Es ist ein nicht wieder gut zu machender Fehler, wenn das Wiener Funkhaus von einem möglichen Flaggschiff der österreichischen Medienkultur zu einem Luxus-Wohnungsprojekt umgebaut wird (was Aufstockung bedeutet). Selbst wenn der Trakt Radiokulturhaus als einziger – neben Radio Wien – erhalten bliebe: Welchen Sinn soll ein Radiokulturhaus ohne Ö1 noch haben?
